Klänge wie Gold
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Klänge wie Gold

Ausstellungen & Kulturerbe Musik
Veröffentlicht am 02.07.2025
Lukas Nussbaumer
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Im Klingenden Museum gibt es kostbare Blasinstrumente zu bestaunen – und andere Instrumente wie das Alphorn live auszuprobieren.

Ich gebs zu, ich bin ein Nerd, was spezielle Funde in der Musikgeschichte angeht. Und so einen habe ich in Form eines vergoldeten Kornetts im Klingenden Museum gemacht. Um das Jahr 1865 stellte es der französische Instrumentenbauer Antoine Courtois für den portugiesischen Königshof her. Alle Einzelteile – von den Ventilen bis zum Putzstab – sind mit Gold überzogen und bei näherem Hinsehen offenbaren sich kunstvolle, filigrane Ziselierungen im Metall. Das Tüpfchen auf dem i bilden die fünf edlen Türkise, die in den vorderen Teil des konischen Schalltrichters eingearbeitet sind. Etwas weiter hinten findet sich ein metallener Stempel der portugiesischen Krone und gleich davor der Name «Helmuth Hunger» – ihm, einem deutschen Trompeter und Musikdirektor, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der DDR wirkte, wurde das royale Instrument geschenkt. Nun steht es als Leihgabe im Klingenden Museum – vollständig erhalten, sogar noch im Originalköfferchen. Ich höre mir die Aufnahmen an und denke: Rege gespielt wurde das vergoldete Kornett von den Königlichen wie auch von Hunger offensichtlich nicht. Sein Klang ist erstaunlich frisch, fast unverbraucht. Selbst erzeugen kann man diesen leider nicht, doch gibt es in den reich bestückten Räumen an der Kramgasse ganz viel anderes zum Anspielen. Am meisten Spass macht meiner Meinung nach das Alphorn. Mit etwas Tüftelei gelingt es Ihnen vielleicht – vermutlich besser als mir –, dessen Klänge zumindest metaphorisch zu vergolden.

Image description
Kornett von Antoine Courtois, Paris, ca. 1865. © Michael Bunschi, Klingendes Museum

// Klingendes Museum, Bern. Sonderausstellung «Unsere Schätze – Kostbare Blasinstrumente» bis März 2026

www.klingendes-museum-bern.ch

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Lukas Nussbaumer

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