Sounds mit Simon Jäggi
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Sounds mit Simon Jäggi

Veröffentlicht am 12.01.2024
Simon Jäggi
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Simon Jäggi kann vieles: Der Berner schreibt, er machte Musik mit den Kummerbuben und als Birdman Jäggi. Im Naturhistorischen Museum Bern kuratiert er Ausstellungen, zum Beispiel preisgekrönt über die queere Vielfalt in der Natur und aktuell zum Insektensterben. Für die BKa kuratiert er gute Konzerte.

Ich erinnere mich an die Zeit, als ich und meine Freund*innen einmal in der Woche in den Chop Records am Waisenhausplatz gingen und die aktuellen Alben durchhörten. Es sind zwar nur paar Jahre, aber es scheint eine Ewigkeit vergangen. Mit dem Mix der Woche und all den anderen Annehmlichkeiten kriege ich die perfekt auf mich zugeschnittene Musik geliefert – alleine fehlt es mir manchmal an der Neugier. Wenn ich mit dieser Kolumne künftig etwas hervorkitzeln könnte, dann wäre es genau dies. Daher widme mich meinen ersten Tipp, einer Berner Band, von der ich vorher noch nie gehört habe. Shah Blah spielt ausufernden Psych Rock und taufen dieser Tage eine Platte. Ich lege meine Hand nicht dafür ins Feuer, ob dass das gut wird – aber genau darum geht’s beim Neugierig sein: Dass man es wagt, auch mal daneben zu liegen.

Freudige Experimentator*innen gibt es sowieso in unseren Gefilden. Diese beiden gehören definitiv dazu: Die Musikerin Christine Hasler und der Filmer Yannick Mosimann . Für eine musikalische Intervention im Rahmen der Ausstellung «Navigating into uncertainty» im Kornhausforum geht Haslers Band Lia Sells Fish auf die Szenografie ein. Und Mosimann filmt. Wenn Musik und Ausstellungen aufeinander prallen, interessiert mich das (Kornhausforum, Bern. Fr., 26.1., 20 Uhr) .

«Die Ironie ist ein hohes Gut, wir sollten ihr Sorge tragen.»
— Simon Jäggi

Tom Waits ist ein Fixstern in meinem Musikfirnament – und ins Waits’sche Sternbild gehört auch der Gitarrist Marc Ribot . Auf meinen liebsten Waits-Alben prägt sein Spiel den Sound. Legendär etwa seine Gitarre in «Jockey Full of Bourbon». Seit einigen Jahren tourt er mit seiner Band – bald im sympathischen Le Singe in Biel (Sa., 27.1., 20 Uhr)

Und zum Schluss noch was ganz anderes: Knöppel . Die Songs sind hingeschnoddert und schief gesungen. In jedem Lied kommt mindestens ein «Wichser» vor, nie fehlt die Ironie. Zumindest ich finde das lustig. Knöppel wurden auch schon gecancelt wegen angeblich toxischer Männlichkeit. Die Ironie ist ein hohes Gut, wir sollten ihr Sorge tragen (Cafe Bar Mokka, Thun. Fr., 26.1., 21 Uhr) .

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